Neulich im Neukauf

Welch fröhliche Jugend haben wir doch, welch fröhliche junge Frauen!
Neulich war ich im Neukauf und suchte die Gefährtin, die schwer zu entdecken war, da sie nicht über die Regale hinausragt.
Am Getränkeregal, dort wo Cola und colaähnliche Getränke in großen Plastikflaschen ausgestellt sind, stand eine junge Frau die lachte. Die herzhaft lachte und lachte. Sie drehte eine Flasche im Regal, ohne diese herauszunehmen, so als wolle sie die von allen Seiten betrachten, um dann eine Kaufentscheidung zu treffen.In den Ohren steckten weiße Kopfhörer; in was sie hineinsprach, konnte ich in dem kurzen Augenblick meiner Aufmerksamkeit nicht verorten.
Oh, dachte ich, schon wieder jemand, der mit mir in diesem Supermarkt sprechen könnte!, was allerdings eine Fehleinschätzung war. Die Frau lachte weiter und sprach, dass sie heute Abend kommen werde, und dass das doch schön sei. Es klang wie Gesäusel frühlingshaft verliebter Menschen, die jeden Blötschkopp toll finden, weil es die Hormone mal wieder diktieren. Dabei drehte sie ständig die PET-Flasche, wohl um eine Unsicherheit oder Nervosität zu kompensieren, die das Gegenüber, der Gesprächspartner, aber gar nicht mitbekam, weil es sich ja lediglich um ein Telefonat ohne Bild handelte.
Ich entfernte mich dann unauffällig, da die Verliebte wohl nicht mit mir sprechen wollte und ich auch wenig motiviert war, den weiteren Inhalt des Gesprächs anzuhören, da dessen Ziel, das abendliche Kommen und Treffen, oder Treffen und Kommen, wie auch immer man es interpretieren will, sowieso ohne meine Beteiligung angestrebt werden würde.
Im Weggehen dachte ich noch: Eine Jugend die lacht, schießt sich wenigstens nicht tot.
Ob sie sich aber gesellschaftlich über die eigenen Triebhaftigkeit hinausentwickelt, das bleibt fraglich. Wie sagt schon der Volksmund: Wer mit der Hose denkt, hält eine Blähung schon für einen guten Gedanken.