Daheim, nicht unterwegs - Etappe 1 : Suchen, kaufen, finden

Warum wegfahren, warum wandern, herumstreunen oder in die weite Welt hinauslaufen, wenn alles, was wir suchen, zu Hause zu finden ist?

Es ist doch merkwürdig, dass manches, das wir tagelang gesucht haben, plötzlich auftaucht, wenn wir bereits etwas Neues gekauft haben.
Neulich suchte ich eine Druckerpatrone in Schwarz für meinen Tintenstrahldrucker und musste dabei über das Wort Tintenstrahl lachen -nie habe ich in oder vor meinem Drucker einen Tintenstrahl gesehen- und fand diese nicht. Ich war mir sicher, dass sie da war, aber ich war blind in Bezug auf die Wahrnehmung von Druckerpatronen.
Ich bestellte vier neue Patronen in Schwarz, die Farben waren noch reichlich auf Vorrat, die Auslieferung erfolgte nach etwa 5 Tagen, endlich konnte ich wieder drucken.
Nach dem ersten Probeausdruck fiel mein Blick wie zufällig auf die Ablagekante des alten Rollschrankes, in dem die Gesuchten eigentlichen hätten liegen sollen, und fand einen weißen, neutralen Karton mit einem kleinen, unscheinbaren Etikett.
Obwohl ich an die Patronen gerade nicht mehr gedacht hatte, blitzte es in einem Schädel vor spontaner Erkenntnis. Da waren sie! Da waren die gesuchten Druckerpatronen.
Super!, schoss es mir durch den Kopf. Jetzt habe ich jede Menge Patronen in Schwarz. Da muss ich wahrscheinlich demnächst wieder Farbe nachbestellen.
Komisch ist es doch. Wer etwas doppelt haben will, verlegt es einfach, bis er es suchen muss, und bestellt dann neu. Oder gleich sofort neu. Oder bestellt gleich die doppelte Menge. Aber, wer zu viel hat, sucht nichts. Und damit verschwände auch das Bedürfnis nach dem Objekt. Grausame Welt.
Ist denn der Konjunktiv II von verschwinden wirklich verschwände? Und ist das nicht Zeitverschwendung, darüber nachzudenken? Heißt es nicht verschwönde?
Aber worüber lohnt es denn nachzudenken?
Wie viele Frage stellten sich, wenn ich jetzt unterwegs wäre und nicht den Rückhalt des Zuhauses hätte?
Allein und in weiter Flur und den Konjunktiv II von verschwinden als Problem; kann es Schlimmeres geben?
Wahrscheinlich, aber wir ignorieren das, und glauben, wir litten am meisten am Leben und an den Fragen, die uns tagtäglich bedrängen.
Daheim, nicht unterwegs, finden wir die Antworten.