Etappe 11: Schlagzeile der Vorwoche - Maiwies'n

Da freuen sich alle, die im Oktober keine Zeit hatten. Und die, die auch im nächsten Oktober keine Zeit haben werden.
Jetzt kommt die Maiwies'n.
Bayrisch im Mai - Das ist das Versprechen. Nicht in Bayern, nein direkt hier im Norden, wo das Land angeblich von Sturköppen bevölkert ist, die endlich einmal, besser zweimal im Jahr die bayrische Feierart kennen lernen sollen.
Neben Karneval ist es die lustigste Zeit im Jahr, denn die Geburtenrate schnellt nach neun Monaten rapide in die Höhe.
"Wie Bayern feiern" heißt: Sich in Krachlederne quetschen, in Dirndl zwängen, deren Einblicköffnungen endlich freilegen, was Männeraugen wollen. Alltags führt das zu sexistischem Verhalten, in Bayern nennt man es Lebensart.
Nur gucken, nicht fummeln! lautet der Imperativ und die Maiwies'n-Besucher, die in der Regel nach der ersten Maß das letzte "e" von Maiwiesen weggelallt haben, kompensieren durch Aussaufen von vergorenenem Gerstensaft , durch Abnagen fetttriefender Hähnchenschenkel oder Haxen inklusive der untertischigen Entsorgung und dem Mitstampfen zu dummdusseliger Musik. Und was machen die knusprigen Frauen in ihren Dirndln? Welken, denn Feiern macht schlechte Haut. Da heißt es, schnell einen Krachledernen angeln, damit die Doofen nicht aussterben.
Wann wir Bayern endlich Freistaat?