Verwaschenes Leben

Manchmal erscheint unser Leben so diffus, so verschwommen, so verwaschen, so verwackelt, als habe uns ein riesiger Zeigefinger in eine unangenehme Schwingung gebracht, so als wackelten wir durch den Alltag und das schöne Bunte erscheint uns nur bunt, aber nicht schön, weil es so wackelig ist.
Dann aber erkennen wir, dass das Ganze auch in Schwarzweiß hätte sein können, und das wäre dann wirklich übel gewesen. Schwarzweiß und verwackelt, das erinnert uns immer an die alten Geschichten mit den noch älteren Fotoapparaten, vor denen nichts wackeln durfte und die selber auch nur mit extrem ruhiger Hand ausgelöst werden sollten. sonst wäre das Bild verwackelt und ein kostspieliger Akt - Entwickeln und Abziehen- vollzöge sich in einem fernen Fotolabor ohne Sinn und Nutzen. Wer wollte schon ein verwackeltes Foto in sein Album kleben, auf dem man nicht einmal erkennen konnte, ob es Oma oder Opa war, der da vor sich hin griente?
Der Drogist würde bei der Übergabe der Negative und der Abzüge ein wenig klugscheißern und erklären, woran es gelegen haben musste: Verwackelt. Bei 1/30 muss man eine ruhige Hand haben. Schnell zahlte man dann auch die missratenen Abzüge, um den Laden verlassen zu können, bevor die halbe Nachbarschaft vom fotografischen Desaster erfuhr.
Wenn einem heute das Leben verschwommen vorkommt, man aber kein Foto in der Hand hält, dann sollte man erst mal das Naheliegende vermuten: Die Brille könnte verschmiert sein.
Nicht immer gleich zum Arzt oder Apotheker rennen, nicht gleich den Therapeuten anklingeln! Brilleputzen ist die beste Therapie, einfach und wirksam. Wer keine Brille hat: Schlichte Lesemodelle gibt es schon ab 1,-€ im 1,--€-Shop oder in der Drogerie ihres Vertrauens.