Lachen stirbt aus

Meisen fressen keinen Kohl und sehen auch nicht so aus, erst recht haben sie ihn nicht gewählt, aber Möwen lachen gern und laut und lange konnte man ihr ausgelassenes Gelächter bis weit ins Binnenland hinein vernehmen. Doch das Möwenlachen wird leiser und seltener und Forscher haben herausgefunden, dass Lachmöwen sich mit der Fortpflanzung inzwischen schwer tun. Gerade noch drei Eier zählt das Durchschnittsgelege, wogegegen die kleine rührige Kohlmeise locker 14 Eier in ihr Nest schmeißt, ausbrütet und großzieht. "Die Ursula unter den Vögeln" wie Ornithologen inzwischen liebevoll über die Kohlmeise sagen. Warum die Lachmöwe immer weniger Nachwuchs produziert, liegt noch im Dunkeln, sie kommt ja viel rum, über die Meere und überhaupt, wahrscheinlich gibts da nicht mehr viel zu lachen und all das, was die Lachmöwen da so zu sehen zu bekommen, Plastikvermüllung und Überfischung, Flüchtlingsboote und verirrte Blauwale, scheinen ihr die Lust am Lachen und am Eierlegen ausgetrieben zu haben. "Wir vermissen das Lachen der Möwen so sehr", wird Knut Knutsen von der Insel Föhr zitiert, "früher war es nicht schlimm, wenn man mal das Ende von einem Witz vergessen hat, da hat immer einer gelacht, aber heute ist es manchmal ganz schön öde, ohne Pointe und ohne Lachen." So ist das eben, Lachen steckt an und Nichtlachen auch, nur Fortpflanzung funktioniert anders.