Luis Trinker: Die vier Formen des Bergwanderns in den Dolomiten (5)


Luzides Wandern
Auch permanente Regenschauer können zu Erleuchtung führen, wenn der Begossene die Erfahrung transzendiert und damit sich aufhebt in den luziden, den hellen und strahlenden Bereich. Nur so verhindert er, sich als "im Regen stehen gelassen" oder als "begossener Pudel" zu fühlen und damit eher den gegenteiligen Effekt zu erzielen. 
Luzides Wandern: Nicht immer schöne Farben
Einfacher als das Gießen des Himmels zu transzendieren, ist es, auf besseres Wetter zu warten. Manchmal jedoch reicht die Zeit nicht, die wichtige Erfahrung zu machen, dass die Natur für Erkenntnisgewinn im direkten Verfahren sorgen kann: Sonne beschert luzides Wandern. 
Wenn aber doch die Sonne einmal scheint, dann hat das auf Grund vorangegangener Nasserfahrungen einen höheren Leuchtwert, faktisch eine eminente Strahlkraft. Selbst von den Gesichtern der Nasswanderer geht ein Glühen aus, das besonders in den Alpen große Anerkennung findet und dem immer Respekt gezollt wird.
Den luziden Wanderer  umgibt  die Aura des Glückspilzes, der in 50 Regenwochen des Jahres gerade die zwei herausgesucht hat, in denen der Himmel klar ist, in denen die Sonne scheint, in denen die Berge in voller Pracht zu sehen sind.Die Berge sind zu sehen und ihre Höhe, die Täler und ihre Tiefe!
Dann erst wird auch deutlich, warum es sich lohnt, 1000 km zu fahren. Alles andere kann mit der richtigen Einstellung auch im Oberharz erledigt werden.