"Weiser Mann" Olli D.:Sei wie der Gartenstuhl

Alles zu seiner Zeit, das muss sich der Gartenstuhl jedes Jahr aufs Neue sagen. Alles hat seine Zeit, das Stehen hat seine Zeit und das Sitzen. Im Winter muss der Gartenstuhl verharren und warten, eng gestapelt, die Kollegen unter und über sich, in Enge und Dunkelheit. Wenn das Licht zurückkehrt und die Uhren vorgestellt werden, dann ist die Zeit des Gartenstuhl gekommen; endlich ist er wieder seiner Bestimmung zugeführt, den Erschöpften und Ermüdeten, aber auch den Bequemen und Faulen Platz zu bieten, die Möglichkeit auszuruhen, oder einfach weiter faul und bequem zu sein. Aber das Warten über den Winter gehört genauso dazu wie das Imfreienstehenundmenschenhinternzubeherbergen. Das sollten wir immer bedenken, wenn wir ungeduldig werden, wenn wir glauben, es gehen nicht weiter, oder es gehe nicht schnell genug. Der Gartenstuhl murrt nicht, er wartet, er übt sich demütig in Geduld, um zur rechten Zeit bereit zu sein. Und: Er macht keinen Unterschied. Für ihn sind die Wesen gleich. Der Erschöpfte wie der Faule, die Katze wie der Vogel, der seine Exkremente auf die Lehne sprotzt, alle sind willkommen. Das sollte uns Menschen ein Beispiel sein, die Mitmenschen in Liebe anzunehmen, auch wenn uns Kollege Hostkötter mal wieder ans Bein gepinkelt hat.
Tu es dem Gartenstuhl gleich.