Supernanny übertreibt: Kindercamps

Dass Kinder nicht immer so wollen, wie es die Eltern, Oma und Opa oder die Nachbarn wollen, das ist hinlänglich bekannt. Erkannt haben will die Wissenschaft auch, dass Kindern Regeln fehlen und dass sie durch übermäßigen Fernseh- und Internetkonsum dick und gewältig werden, darüber hinaus noch dumm. Gegen diese Gefahren der Medienwelt leisten sich wohlhabende Erziehungsberechtigte, die nämlich keine dicken, dummen und gewalttätigen Kinder haben wollen, eine "Supernanny". Hatte vor einigen Jahren noch die "Stille Treppe" gereicht( Hinsetzen!Maul halten!), so scheint die medienwirksame Erziehungshilfe (Supernanny) noch einmal aufzurüsten. Statt aufwändige Kindercamps zu errichten, genügt das familiennahe und vielleicht in Nachbarschaftshilfe angeschaffte Gartencamp. In einer Art Käfig mit schwingendem Boden und weichem Drahtgitter werden die Zöglinge nach entsprechendem Fehlverhalten platziert und je nach Art und Schwere des Vergehens allein oder zusammen mit ausgewählten anderen Kindern einem Selbsterziehungsprozess überlassen, der in erster Linie dem Dünnerwerden, dem Schlaumachen und dem Abbau von Gewaltausübungswünschen dient. Wer Geld sparen will, lässt die Supernanny zu Hause und steckt den Nachwuchs vorsorglich in die Erziehungsbox. Damit folgt man Gepflogenheiten der Amerikaner, die von solchen Maßnahmen überzeugt sind. Der Waldorf-Pädagoge würde wohl die Stirn runzeln und in Eurhythmie fallen...