Frühling im ordentlichen Garten

Nanu, denkt der Gartenliebhaber, sogar die schwarze Folie treibt und wächst, dann muss der Frühling mit Macht loslegen wollen. Nach Monaten aus Totholz, PVC-Plane und Kälte dringt es nun aus der Erde hervor, unaufhaltsam dem Licht entgegen. Im ordentlichen Garten ist das zwar schwieriger, aber wer seinen Boden mit schwarzer Folie bedeckt und dann, aus optische Gründen, mit Rindenmulch versteckt hat, sorgt dafür, dass nur die kräftigsten Pflanzen sich durchsetzen. Ein wunderschöner Evolutionsgarten kann hier entstehen, gemäß dem Motto "Für die Zarten gibt's kein' Garten". Wer nicht durchkommt, bleibt unter der Folie, wird dort aus Lichtmangel bleich und kann sich mit allerlei Getier, das nur im Dunkeln sein Unwesen treiben mag, zusammentun. Eigentlich sollte gar nichts durch den schwarzen Teppich dringen, denn immer und zu jeder Zeit sollten die Leute sagen können: Was für ein ordentlicher Garten! Überhaupt kein Unkraut! Das macht den Gärtner stolz und lässt ihm genügend Zeit, mit dem Luftgewehr dem Äquivalent des Unkrauts in der Tierwelt hinterherzuschießen: Dem Spatzen. Nachdem er jahrelang fast verschwunden war, taucht er jetzt in Mengen wieder auf und verdirbt dem Hobbygärtner die Ernte und damit die Laune.
Dass sich das Grüne durch das Schwarze schiebt, ist auch Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklungen, die mit Sorge betrachtet werden müssen: Grüne koalieren mit den Schwarzen. Das ist total toyota! Alles ist möglich.