Campingtagebuch: Engländer


Engländer nehmen  gelegentlich den eigenen Ziergarten, den sie vorher in schmuckvolle Keramikware getopft hat, mit auf die Reise, um damit den Stellplatz ihres Wohnwagens zu verzieren. Ein Stück Heimat ist mit ins Ausland gegangen. Lediglich die Nachbarn sind hier andere und die täglichen intensiven Regenschauer fehlen im Südfranzösischen. Der Engländer bleibt trotz starker UV-Strahlung blass. Manchmal zeigt er ein kräftiges Rot, das nach zweidrei Tagen aber wieder weiß wird. Es bleibt ein Geheimnis, wie er das schafft.
Stilvoll packt der Engländer seine Gartenmöbel aus Teakholz aus; dieses Zierholz aus dem tropischen Regenwald ist längst verpönt, aber nicht jede Nachricht erreicht die Insel schnell genug, um sie parallel zu den Umweltbewussten umzusetzen. Wenn man dann diese Stühle sowieso schon hat, warum nicht auf ihnen sitzen? Nicht stilvoll wirkt dagegen eine vertikal vor dem Wohnwagen angebrachte Neonröhre, die die weiße Haut der Insulaner kalt-bläulich schimmern lässt. Das hat etwas Geisterhaftes: Vier zusammengesunkene Gestalten, über Bücher gebeugt, in der Dunkelheit, mit starken Brillen ausgerüstet, fast unbeweglich, schimmern bläulich-kalt. Der Toilettengänger, der die Szene passieren muss, beschleunigt seinen Gang und vermeidet bei der Rückkehr zur Schlafstätte diesen Weg, es sei denn er liebt Filme wie Addam’s familiy oder Scream 3.