Ted Willjems: Im Land der Plastikfrauen (2)

Das hatte Gondo nicht gesagt, die alte Krampe, dass die Plastikfrauen lila waren. Frepp nahm den Zeitspanner von den Augen und fragte sich, warum Frepp ihm diese grandiose Information vorenthalten hatte. Gondo wollte kassieren, wollte alles für sich, wollte absahnen und endlich im Land der Plastikfrauen der einzige Fleischling sein, herrschen und bestimmen, Frauen in Hülle und ohne Hülle sein eigen nennen, und ihn, Frepp nämlich, neidisch machen.
Das war kein schöner Zug.
Wie oft hatten sie am Ufer des Platsch gesessen und der untergehenden Doppelsonne hinterhergesonnen. Sie hatten philosophiert und sich die Welt voller Plastikfrauen vorgestellt, die nicht dumme Fragen stellten oder Unmengen an Geld für Kosmetik ausgaben, die keinen Schuhtick hatten oder ständig auf die Bahamas fliegen wollten. Plastikfrauen waren still, sagten nur etwas, wenn sie gefragt worden waren oder das Handtuch wackelte, was natürlich nur ein kleiner Scherz aus lang vergangenen Zeiten war. Plastikfrauen waren immer passig, die waren strebsam und sauber, und vor allem: Übersichtlich. Da gab es keine Beziehungskisten zusammenzunageln, da gab es nicht ständig Genösel, weil die Socken im Wohnzimmer lagen. Plastikfrauen waren die Krönung der Schöpfung, wenn man von den fleischlichen Männern einmal absah.
Frepp schreckte auf. Gondo war wer weiß wie weit weg, in die Zeit geschossen vom Zeittschikker, und er hatte es erreicht, vielleicht zufällig, vielleicht von langer Hand geplant, das Land der Plastikfrauen. Das Nirwana. Den Garten Eden. Milch und Honig und Plastikfrauen.
Gondo, Gondo, du bist kein wahrer Freund!
Frepp schraubte an seinem Zeitspanner und versuchte einen Blick auf die Begehrten zu werfen. Lila, lecker Lila, lecker lila Plastikfrauen.