Ted Willjems: Im Land der Plastikfrauen


Gondo hielt den Zeittschikker noch fest in den Händen. Was war das? Wo war er hingeraten? Er schüttelt sich, so, als wolle er den Unglauben, den Zweifel abrieseln lassen.
Alles wirkte so unwirklich und fremd. Das waren Menschen. Menschen von unten. Plastikmenschen. Weibliche Plastikmenschen. Blonde, braune, gelbe, schwarze. Wahnsinn. Gondo fasste seinen Zeittschikker fester. Was konnte passiert sein? Hatte er einen Fehler gemacht? Wo war er denn?
Das waren weibliche Plastikmenschen von unten. Von unten! Donnerwetter, schoss es durch seinen gequälten Schädel. Das hieß, er war unter den Plastikfrauen und konnten von unten nach oben schauen. Die merkten das nicht einmal. Wo dich jeder wusste, dass sich Frauen nicht gern von unten nach oben beschauen ließen. Schon gar nicht von unter der Erde, und dass dann die Erde noch durchsichtig war. Der Wahnsinn. Wenn Gondo das Frepp erzählte, der würde das nicht glauben. Aber Frepp war weit weg, oder lang weg, vielleicht nahe bei, aber in einer ganz andere Zeit.
Komische Schuhe tragen die, dachte Gondo, und unter den Röcken ist es dunkel. Gondo versuchte sich nach links zu drehen, aber er saß fest. Überall Plastikfrauen. Süße, leckere Plastikfrauen? Sie bewegten sich fast gar nicht, oder, wenn man es genau nahm, überhaupt nicht. Frepp würde das nicht glauben. Aber schick sahen die schon aus. Gondo wollte der Langhaarigen an den Schuh fassen, aber seine Hand, die sich vom Zeittschikker gelöst hatte, stieß gegen Hartes, wie gegen Glas.
Er saß fest. Das Paradies vor Augen, und er saß fest. Frepp würde vor Schadenfreude grinsen. Das konnte er nicht zulassen. Frepp, der Klugscheißer, hatte ihn gewarnt: Die neuen Zeittschikker sind nicht ausgereift, Gondo, lass die Finger davon. Gondo hatte nicht die Finger davon lassen können. Endlich konnte er in eine Zeit reisen, in der die Frauen aus Plastik waren. In der Dunkelheit unter den Röcken herrschte.
Gondo saß fest, das war klar.
Und Frepp war lang weg.