Saubere Krimis gefordert

In der Wüste ist nicht viel los

Die UNESCO richtete einen dringenden  Appell an die internationalen Schriftstellerverbände. Romanfiguren sollten nicht mehr in Metropolen und Regionen angesiedelt werden, die von Überbevölkerung betroffen sind. Jeder zusätzliche Bewohner solcher Orte, und sei er fiktiv, würde die schon bestehenden Probleme weiter verschärfen, man denke nur an die Luftverschmutzung, die Probleme bei der Müllbeseitigung und das alltägliche Verkehrschaos. Autorinnen und Schriftsteller sollten zum Beispiel Bangkok ganz von ihrer Liste streichen, vor allem allein reisende Männer aus dem westlichen Ausland sollten hier nicht mehr angesiedelt werden.
Der Appell beträfe aber alle Megacitys in Entwicklungsländern. Es gäbe wunderbare dünn besiedelte Gebiete, in denen eine zusätzliche Romanfigur kein Problem darstelle, ganz im Gegenteil, käme sie als Umweltschützerin, könne sie sich vielleicht sogar nützlich machen. Neben den Polarregionen seien hier auch die Wüsten zu nennen, allerdings sei hier darauf zu achten, dass das Problem des Wassermangels nicht noch verstärkt würde; der Held oder die Heldin müsste entweder das Trinkwasser für die Dauer der Handlung selbst mitbringen oder durch Intuition oder technische Hilfsmittel eine neue unterirdische Wasserquelle aufspüren.
New York bilde eine wichtige Ausnahme, denn nach der Wirtschaftskrise stünden hier etliche Appartements frei, so dass man sich hier sogar Zuwachs erwünschte. Die Schriftsteller selbst dürften auch gleich mitkommen. Subversiv zeigte sich die UNESCO bei der Empfehlung an die Kinderbuchautoren, möglichst viele Kinderfiguren in China unterzubringen, um die Ein-Kind-Politik der chinesischen Regierung zu unterlaufen und Zwangssterilisierten und Entmündigten zu neuem Elternglück zu verhelfen. Trotz der Überbevölkerung Indiens möge man hier viele Mädchen ansiedeln; viele Jungen stünden in späteren Jahren sonst ohne Partnerin da, und wenn es trotz Abtreibungen viele, viele Mädchen gäbe, würde man vielleicht die Tradition der übertrieben hohen Mitgift überdenken und ganz allgemein das Ansehen der Mädchen und Frauen stärken.