Wahrnehmung: Vexierbilder bereiten Probleme

Immer wieder gibt es Hinweise von Lesern, die bei der Betrachtung von Vexierbildern nicht wissen, was sie darstellen. Zum Thema Enthauptung muss man natürlich dem Auge Zeit geben, den Enthaupteten bzw. dessen Kopf zu sehen. Streng genommen sind sogar zwei Enthauptete auf dem Bild (s.weiter unten). Vexierbilder spielen mit der Wahrnehmung; aus einer alten Vase werden etwa zwei hübsche junge Frauen, von der die eine eigentlich sehr alt ist und die andere hässlich. Vexierbilder trainieren aber auch die Toleranz und die Kreativität: Einmal nimmt man oberflächlich eine einfache Figur war: dahinter lauern allerdings menschliche Abgründe, die jeder sofort mit Ihhh!, Nä, wat is datt denn???, oder noch schlimmeren Fragen bombardieren würde. So aber, weil wir es nicht wahrnehmen, tolerieren wir das Ungewöhnliche. Kreativ werden wir dann, wenn wir beim vierzigsten Hingucken noch immer keinen Enthaupteten entdecken, und dann erfinderisch damit angeben, wir hätten aber den Henker entdeckt. Die anderen geben sich vorerst mit der Antwort zufrieden und fangen sofort an, den Henker zu suchen, der eigentlich gar nicht da ist. So stellt sich die lächerliche Frage: Wo, zum Henker, ist denn der Henker? Aber, so sind sie eben, die Vexierbilder, immer verwirrend, immer verunsichernd und dadurch arrogant. Die meisten unter uns würden gerne darauf verzichten, aber Toleranz will geübt sein, das gilt auch in puncto Vexierbild.
(Auf dem Bild sieht man erst beim zweiten Hinsehen zwei Gesichter, der eine davon ist ein Quatschkopf und hat nur einen Zahn. Anfangs denkt man, eine auseinandergefaltete Trompete vor sich zu haben. Im Hintergrund Sonne und Mond oder zwei Äpfel, die auch schwarze Fußbälle sein könnten, je nach Stimmungslage des Betrachters. Auf keinen Fall kann man aber zwei Gesichter erkennen. Sonst wäre es ja kein Vexierbild!)