Postmoderne Gärten im 21.Jahrhundert

Mal angenommen, dass in der Postmoderne nicht die Innovation, die Erneuerung auf dem Plan steht, sondern die "Rekombination" von vorhandenen Ideen und Elementen, dann ist dieses Beispiel eines postmodernen Gartens in Bad Oeynhausen ein willfähriges Beispiel für das Zusammenfügen von belangslosen nachindustriellen Recyclingobjekten und organischer Dekoration. Kann sich der Mensch in einem postmodernen Garten wohlfühlen, auch wenn die Zeit, die für seine Pflege benötigt wird, äußerst gering ist? Der Rasen ist betoniert und ist künstlich gerastert worden, damit der Entspannungsuchende nicht die Orientierung verliert und die Sehnsucht nach seinem Rasenmäher wieder mobilisiert. Vor der Eternitfront im Stile der Gründerzeit eine mit hochgiftigem Karbol gebeizte Pergola, wie sie in den 70er Jahren Verwendung fand, die allerdings weder Sonnen- noch Regenschutz bietet, sondern lediglich die Entsprechung zur gerasterten Betonfläche darstellt. Zwei Metallbehälter fungieren als Müllablagekästen und repräsentieren den überflüssig gewordenen Grasfangkorb. Ein Gartenhäuschen, früher Lagerstätte für Gartengeräte und Arbeitskleidung, besteht lediglich aus einer weiß-grau gegliederten Wand, die keinen Raum hinter sich hat und die Sinnlosigkeit gärtnerischen Tuns im Zeitalter der Billgflüge ausdrückt. In dieses leblose Arrangement werden scheinbar lebendige Objekte platziert, die dem Garten, als künstlich von Menschen angelegt, erst einen Sinn geben. Ohne sie wäre es eine Feuchtsavanne oder ein abgeholzter Mischwald. Diese Objekte repräsentieren das Menschliche, das eigentlich fehlt: Ein interesseloser Kampfhundebesitzer, der nicht einmal auf seinen Bus wartet, sitzt, seine beiden Kehlenbeißer neben sich, und wartet darauf, dass Gras über die Sache wächst. Die Zeit ist gedehnt. Und das ist richtig so. Hier vereinen sich subjektive Wahrnehmeung und objektiver Sachverhalt: So schnell wächst über diese Ausgeburt der Hässlichkeit kein Gras. Vielleicht etwas Moos. Aber auch das wird dauern. Wie leicht hätte man Schöneres kombinieren können, etwa einen Springbrunnen der 60er mit ein paar lustigen Gartenzwergen, denen man die Köpfe abgeschlagen hat? Kunst kommt von künstlich und nicht von schön!