Scherze im Mittelalter: Kopflos oder enthauptet?

ImMittelalter machte Kunibert gern einen Scherz. Den schwer durch Met und starken Wein erschütterten Junker Fritz fragte er: Was, du hast Kopschmerzen? Und wie in der Fernsehwerbung Togal in den sechziger Jahren empfohlen wurde, bzw. der freundliche Tankwart irgendein hallowach-ähnliches Gebräu verschreiben wollte, so hatte auch Fritz einen Tipp, bei dem er sich auf die rostigen Eisenplatten seiner Rüstung schlug: Gegen Kopfschmerzen hilft Enthauptung! Hahaha!, brüllte es durch den Rittersaal, dass die Ratten sich in die Kemenate zum Burgfräulein Cindy zurückzogen. Ok, fuhr Kunibert fort, dann hast du allerdings Halsschmerzen.
Fritz konnte wenig darüber lachen, da jede Erschütterung des Zwerchfells seinen Magen unnötig belastet hätte; zum Kontern fehlten ihm heute die Kraft und immer der Geist, so als habe die Enthauptung bereits bei seiner Geburt stattgefunden. Sowieso war er heute schon wie kopflos durch die Gegend gerannt, vom Wasser für den Nachdurst zur Latrine, dann zu den Salzstangen und den sauren Gurken, um Elektrolyte aufzutanken. Er würde sich an Kunibert rächen. Ständig diese blöden Witze, die er nur halb verstand. Enthauptung...war man da nicht tot? Er würde zurückschlagen. Morgen würde er Kunibert eine Wanne Wasser über den feisten Wanst und sein neues Kettenhemd kippen. Die saftige Erkältung würde er kommentieren: Na, Kunibert, Halsschmerzen? Er konnte ihn schon röcheln sehen. Hahaha! Dagegen hilft Enthauptung, dann hast du allerdings Kopfschmerzen... Nee, irgendwas passte da nicht. Dagegen hilft Vierteilen...dann hast du Gliederreißen? Ertränken. Aufhängen. Erwürgen. Ersticken. Lebendig Begraben. Einmauern.
So ein kopfloser Tag war nichts zum Nachdenken. Wo Kunibert Recht hatte, da hatte er Recht.