Kann ein fleisch(fr)essender Lehrer überhaupt Vorbild sein?

Wer deutet nicht schon mal auf seinen Nebenbuhler mit dem Zeigefinger ( und denkt: Dieses Schwein!) und sagt seinem Nachbarn: Da kannst du dir eine Scheibe von abschneiden! Abgesehen von der grammatikalischen Unzulänglichkeit ist dieser Satz doch wohl ein Rückfall in frühzeitliches Gebaren. Was aber sagt uns dieser Satz? Das Abschneiden einer Scheibe impliziert doch auch das Anfertigen eines Pausenbrotes, welches oral verinnerlicht werden soll und damit auch der Aggressor, unser Feind, dessen Scheibe das Zwischenstück dieser Klappstulle darstellt. Domestizierter Kannibalismus einer Technozivilisation oder Freudsche Fehlleistung? Das ist mir Wurscht, sagt der Vegetarier, und der kulinarische Tierliebhaber kontert damit, dass der Fleischverzichter den armen Tieren (die zu seinem Gunsten gemästet) werden, das Futter wegesse. Und überhaupt: Ob es da nicht Spinner (Esoteriker) gebe, die Pullover aus rückfettender Wolle trügen, und glaubten, dass Pflanzen ebenfalls beseelt seien. Die könnten sogar schreien, wenn es ihnen an den Halm ginge. Wo, bitteschön, liege der Unterschied? Also, dann lieber ein Schnitzel. Das sähe ja sowieso nicht mehr aus wie ein Tier. Und schreien könne das auch nicht mehr. Noch eine schwierige Frage in einer gedankenlosen Welt. Wir können froh sein, dass das Fleisch nicht mehr aussieht wie das Tier, von dem es stammt. Wie müssten wir mit unserem Fleischessergewissen kämpfen, wenn wir 8 Scheiben Lachendeskindergesicht-Wurst an der Fleischtheke orderten und die freundliche Fleischverwurstfachverkäuferin unserem Jüngsten (4) auch noch eine Probierscheibe in die Fingerchen drückte. Nicht einmal Raubtiere fressen sich selbst.