Wen oder was?

Imperative am Sonntag sind schwer zu verkraften. 'Schlaf aus!' - 'Genieß!' - 'Lies!' - 'Iss!' - 'Sei glücklich!' sind nur einige Beispiele für Befehlsformen, die uns eigentlich dienen und vom Alltagsdruck befreien sollen. Tun sie meistens nicht, denn sie drücken schon wieder. Was, wenn ich nicht ausschlafen kann? Wenn ich nichts zum Lesen habe? Wenn ich nicht glücklich sein will? Wenn mir Gegenimperative in den Kopf schießen? 'Trink!' - 'Schrei!' wären schöne Kontrastbefehle, die aber nicht wirklich bei der freiheitlichen Gestaltung eines Sonntags helfen und vielleicht den Montag gleich mitverderben. Englische Imperative können retten. Sie klingen eher nach Nostalgie oder Popsongs und weniger nach fremdbestimmtem Leben. 'Make!' (peace,not war) - 'Love!' (me do) - 'Wake me up!' (before you go). Oder nach sentimentalen Kinofilmen: 'Eat! Love! Pray!' Toller Sonntagsbefehl, soft verpackt. Wer die harte Version bevorzugt, sollte es mit dem Occupy-Befehl versuchen. 'Besetz!'- 'Beleg!' Besetze den Sonntag! Mit glücklichen Gedanken, mit englischen Liedern, mit fröhlichen Frühstückseiern! Belege ihn mit entspanntem Aufschnitt, mit Klassik-CDs. Belese ihn mit alltagsfernen Büchern und alltagsnahen Blogbeiträgen. Und wenn du das alles nicht allein tun willst, umso besser. Häng ein Schild an die Haustür: 'Besetzt!' Und: 'Belegt!'