Immer wenn ich Pommes esse...


Es roch nach Pommes und ich wusste, dass mich gerade ein Bus mit Belgiern überholt hatte. Die Reisegesellschaft stand auf dem Mittelgang und schwankte hin und her und schien zu singen. Die Reisenden rissen die Arme hoch und gestikulierten wild. In ihrer Mitte des Busses auf dem Mittelgang hatte sich mittlerweile eine Blondine eingefunden, skandierend und hantierend hatten sie diese wohl dazu gebracht, ihren Sitz zu verlassen und den Wünschen und Aufforderungen nachzugeben. Der Belgier ist unberechenbar, sagt der Franzose, und der Provencale verachtet den Nachbarn sogar und hält ihn für tumb.
Wir sollten aber nicht vergessen, dass der Belgier die Pommes frites erfunden hatte, als der Deutsche noch seine Bratkartoffeln in der Pfanne wendete.
Was wären unsere Teller heute ohne die öltriefenden Kartoffelstangen? Halb leer wahrscheinlich, verwaiste Fleischstücke, Würste oder einsame Erbsen wehklagten laut.
Der Bus vor mir schwankte jetzt auch, der Tumult im Inneren schien eskaliert zu sein, das blonde Haar der Dame auf dem Mittelgang peitschte hin und her, sie selbst verdeckt von übergewichtigen Männern in bunten Trikots, die die Arme herumschleuderten und rhythmisch auf die Polster sausen ließ.
Ich musste die nächste Autobahnabfahrt nehmen. Der belgische Busfahrer hielt weiter Kurs, als habe er nichts vom Treiben im Inneren bemerkt. 
Ich habe nie wieder von dem belgischen Bus gehört, aber immer wenn ich heute Pommes esse, muss ich an ihn denken.