Hansi und die rote Frau (6)

Hansi schob vorsichtig die Nase über die Bettdecke und lugte zum Fenster. Da saß die rote Frau wieder, endlich. 14 Tage hatte sie sich nicht blicken lassen und jetzt saß sie da, als sei nichts gewesen, als sei er die ganze Zeit Luft für sie gewesen. Hansi hat auch Gefühle, rote Frau!, dachte Hansi und konnte nicht verhindern, dass sich ein  leichtes Schmollen einstellte. Was bildete sich diese rote Frau eigentlich ein? Mal war sie da, mal war sie weg. So ging das nicht. Was wollte sie denn überhaupt?
Hansi schaute zum Fenster. Das durfte nicht wahr sein! Heute trug sie grüne Handschuhe. Was sollte das jetzt wieder? Wie konnte man eine nackte Frau ansprechen, wenn sie grüne Handschuhe trug, aber keiner wusste, warum? Da hätte man doch zuerst fragen müssen, warum sie grüne Handschuhe trägt und sonst nichts?
Vielleicht waren das Mikrofaserhandschuhe, an denen der Staub haften blieb oder so ein Reinigungshandschuh, mit dem man versiffte Couchgarnituren wieder in Farbe bringen konnte.
Was wollte sie hier damit? Sie saß ja schon im Staub, da hätte sie vorher wischen müssen und das Sofa war immer noch speckig. Da hatte sie auch noch keine Hand angelegt; vielleicht wollte sie das auch gar nicht, obwohl das Sofa das bitter nötig hätte.
Vielleicht waren das Waschhandschuhe, die man beim Duschen benutzt.
Hansi konnte ihr unmöglich anbieten zu duschen. Wie sah das denn aus?, dachte er.
Also mit den grünen Handschuhe lief ja erst mal überhaupt nichts, da konnte sie lange warten. Und Hansi hatte Zeit.