Benedikt abgestempelt


Da mag der oberste Hirte die Arme zum Himmel recken, der italienische Postbeamte ist gnadenlos und verpasst dem Stellvertreter eins auf die Nase. Sein konturiertes Stempelinstrument beherrscht der Briefmarkenentwerter wie kein Zweiter und so kann er gleichzeitig seine Kritik in subtiler Weise unterbringen: Dem Benedikt wird nicht nur die Stempeltinte auf den Schädel gehauen, sondern auch erscheint seine Nase durchaus gerötet, so als habe der Besitzer zu viel des guten Messweines genossen und das dauerhaft. Ein einmaliger Abusus sorgt nicht für diese Sonderform der Rosacea.
Manch einer fragt sich, ob hier eine unterschwellige Deutschenfeindlichkeit zu spüren ist; dabei ist doch der Verunstaltete Kosmopolit, quasi Weltkatholik mit Migrationshintergrund, der aber sehr gut Deutsch spricht.
Es ist wohl kein Wunder, dass der Kirche die Gläubigen weglaufen, wenn ihrem obersten Geistlichen solch Übles widerfährt. Der Postbeamte sollte vielleicht ein Wörtchen vor der Inquisition, sprich: Glaubenskongregation, sprechen. Die kümmert sich ja um alles und der war ja Peinliches nie zu peinlich.