Hölzernes Herz (Theo von Doeskopp 2014)


Theo von Doeskopp: Holzherz, lila gestrichen (2014)
Dein hölzernes Herz spürt keinen  Schmerz, es ist fest und unzerpresst, es ist gut und tut nicht weh. Dein Zeh, der am linken Fuß, da wo wir alle hinken, und dein Schinken, der rechte, denn der ist der schlechte, schmerzen. Nicht die hölzernen Herzen. Und damit scherzen wir nicht, Pflicht ist das Klopfen, auf Holz, voller Stolz, mehr Pflicht als das stetige Tropfen, das höhlt, und wo der Betropfte grölt und brüllt im Unterirdischen,  so schmerzerfüllt.  Nach jeder neuen Liebe hölzerne Hiebe und ausgetriebene Triebe, du musst, du musst den Frust in rechte Bahnen lenken, denken, sagt der Therapeut, der sich nicht scheut, das in Geld zu rechnen, zu kassieren, das hätte nicht passieren dürfen, dass Heilemänner an dir schürfen, nach Gold und Geld. Hölzerne Hiebe, Liebe, die niemand will, nur das hölzerne Herz. Es ist wie das Pferd der Griechen, aus dem die Krieger kriechen und töten und Laken und Hemden röten. Das hölzerne Herz  darf niemand öffnen. Nicht zum Scherz und nicht aus Verlangen. Da musst du bangen um ungeküsste Wangen, um ungeliebte Leiber, um Männer und Weiber, um die, die ihre Unschuld verloren und dem Teufel verschworen für ein kleines Sekundenglück. Sie finden nicht zurück.