Frau (Jacko Metti 2014)

Jacko Metti - Frau (2014)

Jacko Metti hat mal wieder gebastelt. „Frau“ nennt er seine Materialcollage und jeder denkt sofort: Woher kommt mir der Name Jacko Metti bekannt vor? Und was will uns der Künstler mit dem Kram sagen?
Eine Frau im Sommerkleid, florales Muster obligatorisch, nackte Arme, ab dem Hals nach oben eine lässig hingekritzelte Zeichnung, die einen depressivien Frauenkopf mit flockigem Haar zeigt, und ein paar Brüste aus weißer Knete mit roten Warzen - das sind die Elemente einer Materialcollage, die man in zehn Minuten dahinwerfen kann, um dann zu suggerieren, hier handele es sich um Gesellschaftskritik. Der Unterleid fehlt - und da stutzen spätestens die Männer und fragen sich: Warum fehlt der Unterleib? Das ist doch nur eine halbe Frau! Oder ist es die Attraktion im Wanderzirkus von damals, als Zirkus noch Ersatz für RTL II war und die Dame ohne Unterleib ein Publikumsmagnet? Vielleicht will Metti andeuten, dass der Kopf der Frau unbedeutend ist, dass das Kleid in schönen Farben billigend in Kauf genommen wird und sich alles um die zwei Brüste dreht, die allerdings hier erhaben ins Auge springen,  denn sie verlassen als einziger Bestandteil die Zweidimensionalität.
Womit den Männer ein Zerrspiegel vorgehalten wird: Euer Verhältnis zur Frau ist reduziert auf ein paar weiße Fleischkugeln und Nippeln, die an die Ära des Saugens und Trinkens erinnert und in sie zurückversetzt, als der Mann nämlich noch Säugling war und sich als Mittelpunkt der Welt begriff.
Möglicherweise hatte Metti aber einfach nur Lust, mal etwas auszuprobieren, ohne zu wissen, warum? Wir wünschen ihm, dass er jemanden findet, der ihm das Ding abkauft, damit er sich ein neues Pfund Knete leisten kann.