Mit dem Bike unterwegs

Lohn für strapaziöses Strampeln: Der Blick ins Leere
Das erste Stück ist am schlimmsten, ich habe vorne den mittleren Kranz drauf, hinten den zweiten, und ich werde nicht aufstehen, überhaupt stellt sich die Frage, was das Ganze soll, muss man wirklich Mountainbike fahren, und vor allem, ohne ein wirkliches Ziel zu haben, eines, wo man sagen kann, ja, hallo, da war ich umweltfreundlich, da habe ich eine Autofahrt eingespart und der Oma Brötchen mit dem Fahrrad geholt. Was tun, wenn die Oma nicht mehr lebt oder in Hamburg oder München wohnt?Warum muss es der Kaiser sein? 160 Höhenmeter auf so einem kleinen Stück, das ist doch Masochismus, das ist Selbstbestrafung, das ist doch nicht normal, geschweige natürlich. Dieser ganze Monarchiescheiß geht mir auf die Nerven, dieses Guttenberg-Gesabbel, weil der abgeschrieben hat, weg damit, ich strampel mir hier die Beine aus dem Bauch, und der hat abgeschrieben, nein, ich stehe nicht auf, das ist Gesetz, das schaff ich auch so, wer einmal aufsteht, steht immer auf, das ist genauso wie stehen bleiben, dann ist der Rhythmus weg, das ist was für Herzkranke, ich will nicht herzkrank sein, das Wort bereitet mir schon Unbehagen, deswegen strampel ich doch hier, aber diese ganze Fitnessrumsülzerei, Hantel und Crosstrainer, Muskelumfang, anaerob, ja was denn, die Muskeln schmerzen, ganz klar und die Pumpe geht ganz ordentlich, nix, ich bleibe sitzen, ich lasse mir nicht von einem Kaiser vorschreiben, nur weil der auf einem Berg steht, wann ich aufstehe, autoritätsgläubig, ja, das haben sie damals versucht mit uns, immer glauben, was die da oben sagen, Maul halten und gehorchen, aber jetzt reicht es, ich schalte einen Kranz höher, ja, jetzt geht es mal voran, auch wenn das wehtut, ich mach das, weil es Spaß macht, weil es gesund ist, die dreißigfache Menge Sauerstoff pumpt man da durchs Blut, eine Kurve, komm schneller, ich versuche es mal im Stehen, bringt auch nicht viel, du kannst einfach nicht in zu kleinen Gängen fahren, dann dauert das ewig, ja, gut, am Andenkenladen vorbei, 100m noch, kleine Denkmäler mit 24-Karat-Goldauflage, gleich habe ich es, oohm macht die Frau da, ja, genau, oohm, bewunderndes Oohm, sie weiß, was es heißt, hier hoch zu strampeln, Dreckssport, jupp, da samma!
Endorphine, endlich, Endorphine, kommt zu mir, kommt in mich, kreist und tost und rauscht in mir, ihr Endorphine! Danke. Und dieser Blick. Schön. Sehr schön. Wenn die Sesselfurzer wüssten. Wenn sie wüssten! Nä, ist das schön hier. Früher war das immer so hässlich. Ach, ihr lieblichen Endorphine!