Loser in der WG

Basti weiß, dass er der Loser in der WG ist. Er steht auf, wenn andere sich gerade hinlegen. Wenn er ein sauberes Glas sucht, ist der Schrank leer, manchmal sogar voll, dann steht das gebrauchte Geschirr von den Vortagen drin. Irgendwer hat Bastis Körperlotion aufgebraucht und seine Zahnbürstenaufsätze benutzt. Das Klopapier ist alle. Bubi war mit Klopapierbesorgen dran.
Basti ist verzweifelt.
Eine Wohngemeinschaft beruht auf Gleichwertigkeit. Jeder hat die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten. Nur dann kann das funktionieren.
Und dann dieser ständig wechselnde Personenbetrieb. Mal schleppt Bubi eine Neue an, dann kommt Rosi auf den Armen eines Lackels daher, der auch Eintänzer in der Fischbratküche hätte sein können. Basti weiß, dass niemand hier die Metapher verstünde, geschweige denn, sich darum kümmerte.
Die Blumen sind hin, aber bleiben irgendwie zusammen im Topf, der Tomatenketchup ist mit dem Linoleum eine  feste Verbindung eingegangen und die Tapeten trennen sich von ihren Wänden. Alle Welt hat Beziehungen. Basti hat nichts. Und das Schlimmste: Es fällt auch niemandem auf, weil es niemanden interessiert.
Immerhin zahlt Basti keine Miete, weil ihm die Wohnung gehört. Aber die andere zahlen auch nicht richtig.