Strukturgärten glänzen wieder

Jetzt sind sie wieder auf Hochglanz poliert, die deutschen Strukturgärten, die keinen Zweifel aufkommen lassen, dass hier der Mensch schaltend und waltend eingreift, um der wildwuchernden Natur zu zeigen, wo es langgeht! Der Strukturgarten ist bestimmt von strengen Linien, von sauber gefrästen Rasenkanten, von exakten Plattenwegen, von Zäumen, die in ihrer schlichten Eleganz ein Werk im Bauhausstil sein könnten, und, wären sie etwas höher, jedes Erziehungsheim angemessen einfriedigen könnten.
Strukturgärten zeigen, dass deutsche Gartenkultur nicht ein wüstes Durcheinander ist, wo irgendwelche Faulpelze zu bequem sind, richtig durchzugreifen, Strukturgärten schaffen Ruhe im Kopf und selbst das Grün bekommt reduzierte Formen, welche förmlich drohen: Mach hier ein paar Mätzchen, Busch, dann hole ich die Heckenschere und dann ist aus mit Laus und Blatt und Vogel! Haben wir uns verstanden?
Strukturgärten sind Ikebana in Großformat. Jeder Niet hat seinen Sinn, jeder Stein und jedes Stück Stahl. Dass da noch Büsche wachsen ist in der Regel überhaupt nicht mehr nötig. Pflegeleichter wäre es allemal.