Schulinspektion - Qualitätsanalyse (Teil 8): Politisch motivierter Unterrichtsausfall

Qualitätsanalyse: Hat immer ein Auge auf
Gesprächsprotokoll 2356/2:
QA: Sie denken, es gibt eine politisch motivierte Begründung für spontanen Unterrichtsausfall?
Lehrer: Wenn ich Schüler nach Haue schicke, dann heißt das immer: Ich mache den Mangel an Lehrerstellen deutlich und helfe nicht mit, ihn zu kaschieren. Alles wird vertreten und die Eltern denken, alles läuft rund. Wenn die Eltern nicht auf die Barrikaden gehen, wer denn sonst? Was ich nicht unterdrücken kann, muss ich betonen. Alte Philosophenweisheit. Schüler wegschicken heißt, Betonung von Unterrichtsausfall und Mangelsituation mit dem Imperativ: Politik, rühr dich endlich! Tu was!
QA:Das sprechen Sie mit der Schulleitung ab.
Lehrer: Nicht direkt. Die würde das ja verbieten. Aber wenn keiner was tut, dann passiert doch nichts.
QA: Was machen Sie in der neu gewonnenen Zeit?
Lehrer: Ich habe genug zu tun.
QA: Sie nehmen an einer Demonstration teil, die sich für mehrere Lehrerstellen einsetzt, etwa?
Lehrer: Nein, dann heißt es ja wieder: Die Lehrer haben nichts zu tun, die gehen sogar vor Langeweile demonstrieren. Das wäre kontraproduktiv.
QA: Denken die Eltern nicht, sie hätten keine Lust zu arbeiten? Das ist doch das klassische Vorurteil? Schüler sind zu Hause, Lehrer ist zu Hause. Auf dem Sofa.
Lehrer:Die Realität koninzidiert nicht immer mit dem Gerede über die Realität.
QA: Interessant.
Lehrer: Frankfurter Rundschau.
QA: Zu diesem Thema?
Lehrer: Nein. 1992.
QA: Die Frage bleibt offen: Sie rechnen eine  Ausfallstunden für sich an, die sie später dann erteilen?
Lehrer: Eher nicht, das würde ja die Wirkung der Strategie aufheben.
QA: Und dienstrechtlich? Wie ist Ihre Sicht?
Lehrer: Wenn's immer nach dem Dienstrecht gegangen wäre, säßen wir heute noch in der Höhle, weil wir uns vor dem Blitz fürchten.
QA: Da koinzidieren wir eher nicht.
Lehrer: Revolutionäre Gedanken wurden selten von konservativistischen Kräften getragen.
QA: Wie würden Sie sich den politisch einordnen?
Lehrer: Linksliberal mit einem Hang zur konservativen Mitte und stark hedonistischen Elementen.
QA: Also doch FDP?
Lehrer: Das tut hier ja nichts zur Sache.