Die Ruhe vor dem Schnitt

Wie still der Schnittlauch steht. Kaum dass er sich bewegt. Vielleicht weiß er nicht, dass er gleich im Rührei landen wird, als Geschmacksverstärker sozusagen. Der Mensch greift gedankenlos zum Messer und  schneidet die Halme, die nur unmerklich im leichten Wind zittern. Was aber kann eine Pflanze, die Schnittlauch heißt, denn anderes erwarten, als das, dass sie geschnitten wird? Abgeschnitten.
Wenn Menschen Vegetarier werden, ist das gut. Dass man ihnen aufbürdet, sich über die Gefühle ihrer Restnahrung Gedanken zu machen, ist unerhört. Von irgendwas müssen Fleischverzichter doch leben.
Dem Schnittlauch ist damit nicht geholfen. Es kann nicht fliehen, weil festgepflanzt in die Kräuterkiste. Er harrt seine Schicksals. Und dem Menschen läuft das Wasser im Munde zusammen, ob des geschmacklich bereicherten Rühreis in wenigen Minuten.
Guten Appetit!
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