Henri von Glucksrad-Karre: Aus meinem Tagebuch

Ey,Hotte, haste wieder nen Krebs gefangen, du Flasche, alter Schwede!? Ich stoße das Holz in das Wasser. Die Arme arbeiten, die Knochen krachen, die Sehnen seufzen ihr Lied, aber ich fühle mich wohl unter Menschen, die noch eine sinnvolle Tätigkeit mit der Hand verrichten. Pass auf, Henri, alter Schluckspecht, gleich wirst du zur Kanalratte! Hahah! Das fröhliche Lachen der Meute, die im Einklang mit der Trommel den Fluss rhythmisiert, ihm ein Gegenleben einhaucht, einstößt, einstampft, mit ihrem Schweiß die braune Brühe adelt, gibt mir Kraft für die Woche, wo der Presslufthammer den Beton prügelt, mir aus den Händen gleiten will, den ich bändige mit zusammengebissenen Zähnen, weil die Schreibkunst mich nicht ernähren kann. Das ist der Preis des Freiseins; hier und heute muss ich ihn nicht zahlen, hier unterwerfe ich mich gern dem Diktat des Schlagwerks und werde eins mit der Mannschaft und dem Boden, weil uns das Ziel zusammengeschweißt hat. Platz 4 hinter den Diakonie Dragons und den Schwenker Schauflern. Wann habe ich eigentlich Zeit zum Schreiben?