Was kann Kunst? Pawel Pikass: Politiker

Pawel Pikass: Politiker (2013)
Pikass macht sich nicht viel Mühe.
Er fotografiert ein paar Steckrüben, manipuliert sie am Bildschirm, zerschnipselt und heftet sie in unregegelmäßigen Abständen wieder zusammen, sodass sie wie schizophrene Weihnachtsmänner aussehen, die im April noch ihre roten Mützen tragen. Dabei stammt die Regierung ja im Augenblick aus einem andere Farbspektrum.
Pikass nennt das Bild Politiker, weil man auf denen immer gut rumhacken kann, da macht der Bürger gerne mit; Vorurteile und Schubladendenken werden unterstützt, wenn nicht doch eine geheime Botschaft zu unterstellen wäre. Pikass denkt ja gerne quer und ist hochgradiger Zyniker.
Das scheinbar platte Bild, das den gemeinen Hinterbänkler zusammenwirft mit notqualifizierten Staatssekretären (Nebenbei: Sekretär kommt nicht von Sekret!), flüstert uns ins Ohr: Steckt nicht in jeder Steckrübe mehr als ein Politiker?
Steckrüben sind Schweinefutter, da herb und schwer verdaulich.
Perlen, will sagen, Rüben vor die Säue!
Haut rein, liebe Viecher! Da ist kein Fleisch drin, folglich auch kein Politiker.
Wir sind Pikass aufs Eis gefolgt wie die Kuh dem Melker; jetzt sind wir wieder runter und alles wird gut.