Ein Zeichen setzen

Da kann man doch nicht gegen anessen, sagt Bruno und stopft sich einen weiteren Schokokuss in den Mund. Mit vollen Backen fährt er fort: Und überhaupt. Merkt das denn einer, wenn wir hier am Tisch gegen Rassismus essen?
Ja, klar, früher hießen die Dinger Negerküsse, da hat sich keiner aufgeregt, da galt der Neger noch was, da war er Mitgeschöpf, das anders aussah und deshalb eben anders behandelt wurde. Das war nichts Schlimmes, das war normal, naturgegeben sozusagen. Dann wurde die politcal correctness erfunden, und aus die Maus.
Das hier mit dem antirassistischen Essen, das macht doch nur dick und nährt den Dickmann, der diese Zuckergranaten produziert. Mohrenköpfe. Das ist ja auch so ein Wort. Schiller die Räuber! Der Mohr kann gehen, das war doch ein Weißer. Der Mohr war auf der Sarotti-Schokolade und wedelte den Körpergeruch von den Menschen, die man auf der Packung nicht erkennen konnte.
Man hat dann ja auch die weißen Negerküsse erfunden und die hellbraunen. Weiße Negerküsse, da bleibt einem doch die Waffel im Hals stecken. Bei hellbraun denkt jeder ans Solarium und nicht an Rassismus.
Schiller dreht sich im Grab herum, weil keiner seine Räuber versteht.

Können wir nicht gegen Übergewicht essen? Das ist doch immanente Kritik, wenn du weißt, was ich meine, fragt Bruno und setzt seinen traurigen Blick auf.
Nö, sage ich.