Was im Garten zur Weißglut treiben kann

Zeit, die originellen Gartenfiguren rauszustellen.
Viele haben im Schuppen oder im Keller ihr unbeachtetes Dasein gefristet, jetzt heißt es: An die Sonne, die Gemüter der Menschen erfreuen!
Nichts ist aber so, wie es sein sollte.
Die Gemüter wollen sich nicht erfreuen lassen.
Weiße Monstren, die wohl aus Ytong getrieben, haben den gegenteiligen Effekt, sie machen die Menschen aggressiv und bringen die Gemüter auf und gelegentlich an den Rand der Weißglut. Früh Abgestillte sehen in den Gestalten brustbehangene Mutterleiber, Zwängler wollen die Figuren aufpolieren und der Sammler überlegt, wie er ein solches Objekt, wäre es in seiner Sammlung, geschickt entsorgen könnte. Gottseidank lebt der Letztere im Konjunktiv, und da ist nicht viel los.
Die Besitzer solcher Gestalten sind besorgt um das Wohl, das Ansehen und auch die Existenz der Kunstwerke, die den Zierrasen verschönern sollen, nach ein paar Wochen aber unansehnliche gelbe Flecken auf dem Grün hinterlassen und deshalb nicht geliebt werden können, sondern nur geduldet.
Ein Staat aber, in dem Kunst nur geduldet wird, ist auf dem Weg in den suizidalen Imperialismus, das haben diaktatorische Systeme längst bewiesen.
Wie wir mit Kunst umgehen, das sagt einiges über uns aus.
Wenn wir Kunst einzäunen, zeigt sich unsere Begrenztheit, unser Tellerranddenken, unsere Beschränktheit, unsere Überängstlichkeit, unsere asthmatische Verklemmtheit, unser Psycho-Faschismus. Wer führt uns aus der Krise? Die Antwort schreit sich wie ein Automatismus in unsere Köpfe. Niemand darf sie laut aussprechen.
Erschöpf können wir nur hauchen: Nie wieder!
Na, hoffentlich.
Uns allen auf die Fahnen geschrieben: Free the ugly white trash! Aber dalli!