Neulich auf dem Lehrerparkplatz



Hömmal, was ist mit dir denn los?, höre ich Kollege Fritze den jungen Wolgscheck fragen, du parkst ja irgendwie wie eine Wildsau. Kuck dir das mal draußen an!
Wolgascheck kann sich nicht erinnern, je eine Wildsau parken gesehen zu haben und murmelt was von Eltern, die da ihre Kinder zur Schule gebracht hätten, da habe er nicht warten wollen und sei dann vielleicht etwas zu schräg in die Parklücke gezischt. Zwei Plätze hat er damit belegt, einen wertvollen Platz, der vielleicht zur vierten Stunde gebraucht wird und der dem Platzsuchenden die Zornesröte über vergeudete Parkplätze ins Gesicht treiben wird.
Und da zählt die Mutter mit Kind nichts mehr. 
Macht hier auf Platzhirsch, oder was?, grunzt Horst und Anne zischt: Parkt wie eine Frau! Meine Güte, in welchen Zeiten leben wir denn? Keine echten Männer mehr. Früher konnten die Einparken, die konnten Türaufhalten und Essenbezahlen im Restaurant. Mantelhelfen.
Andreas, der Sozialpädagoge denkt über die Psyche des dissozialen Parkers nach: Narzisstisch-depressiv. Läuft Gefahr, outzuburnen, wenn der so weitermacht. 
Nur Morschmeier kann das Ganze gelassen sehen: Die Deutschen parken ja schon wie die Südländer. Da wächst Europa aber mal zusammen.
Morschmeier ist mit dem Fahrrad gekommen und schrammt haarscharf an der Beifahrertür mit der Pedale entlang.
Upps, macht Morschmeier, na, wenn man so parkt, dann muss man mit Beulen rechnen. Der Südländer macht sich ja nichts aus Beulen, da wird der Wagen ja quasi geadelt, sagt Morschmeier zu seinem Fahrrad und verschwindet im Off.