Menetekel in der Natur

Da schimmert uns aus der Ferne die Natur an, durch die Fratzen der Dämonen, die sie ersticken wollen. Pestizid und Fungizid, die düsteren Geschwister, knebeln das frische Grün, um es zu zerstören, um den Menschen zu knechten, ihn zu unterwerfen und letztlich zu vernichten. Wer genau hinsieht, kann die Geißel der Erde sehen und muss nach einigem genauerem Hinsehen feststellen: Das sind ja wir Menschen, wenn wir uns die morgens vor dem Alibert angepappten Masken abnehmen, das sind unsere wahren Gesichter, die wir sogar vor uns selbst verbergen wollen.
Ignoranten wie wir sind, sehen wir nur die Balken und Splitter in Augen, Stirn, in Händen und Füßen unserer Nächsten, nicht aber den Pfahl im Fleische, der uns vergiftet und zum parasitären Krebs der Umwelt macht, die uns erhalten soll. Beschlossene Sache: Wir werden uns selbst entfernen, ohne es zu wollen, weil wir uns nichts selbst erkennen wollen.
Hab jetzt keine Zeit, Gerda! Vor allem nicht, mich selbst zu erkennen. Ich weiß auch gar nicht, wie das geht, Gerda! Jetzt sei mal ruhig, gleich ist Anstoß. Die Schwarzgelben, du weißt. Lass uns morgen drüber reden; oder stell das Thema doch mal in der Frauenhilfe vor. Kannst mir ja erzählen, was dabei rausgekommen ist.
So ist die Zeit. Die Mahnung im Spiegel bleibt dem Menschen fremd und unverständlich wie damals Belsazar das Menetekel: Du hast eigentlich eine Hackfresse. Nimm mal die Maske ab!