Christo hat Spuren hinterlassen


Christo hatte seine Frau Christine an der Geschenke-Verpackungsstelle einer Parfümerie kennen gelernt und sich von dem betörend-betäubenden Gerüchen im Duftmarkengeschäft benebeln lassen.
Nachdem Christine den Job als Schleifchenbinderin geschmissen hatte, flohen  beide in den Osten und verpackten den Reichstag in Berlin.
Millionen Menschen kamen, um das Werk zu betrachten; viele lebten sogar schon vor Ort und konnten tagtäglich vor dem Monstrum sitzen. Der Bundestag legte die Arbeit nieder, weil es keine Eingänge gab, was aber in der Bevölkerung nicht wahrgenommen wurde.  Die gelbe Presse teilte mit, die Abgeordneten seien auf Urlaub bei Freunden.
Aus dem Verpackungsmaterial fertigte man später Mülltüten und Windelvorlagen für die Love-Parade, bzw. verkaufte das Ganze auf Kunstmärkten als Frühstück-Sets, auf die man seine Pappteller stellen konnte. Die Loveparade wurde nur ein einziges Mal in Berlin gefeiert, da die Einlagen wenig nutzten. Alle Parkanlagen, Hauseingänge und U-Bahnschächte wurde mit nierengefiltertem Red Bull oder andere Substanzen gewässert.
Viele hielten die Aktion "Versteckt den Reichstag!" für Scharlatanerie und schwiegen. Manche schrien es laut heraus: Scharlatanerie! Da ist keine Kunst!
Dabei war es doch Kunst, denn die Menschen wurden zum Nachdenken angeregt. Sie dachten zum Beispiel: Ach, wie hässlich sieht mein Pferdeanhänger aus. Den will ich mal schnell verpacken; das hat Christo ja damals auch mit den unansehnlichen Reichstag gemacht.
Und schon standen vor vielen Häusern überwiegend auf dem Lande schöne Kunstwerke, die nur entfernt an hässliche Pferdeanhänger erinnertenn.
Man sieht, dass es sich nicht immer lohnt, sofort herumzukrähen. Manchmal muss man still werden und nachdenken. Kunst kommt von Kunstmarkt, und nicht umgekehrt, bzw. von künstlich.