Jetzt wieder aktuell: Schuluniformen

Es wird wieder diskutiert über Schuluniformen. Um den unterschiedlichen Gewohnheiten, Bräuchen und Vorlieben der Schüler, Eltern und Lehrer und den dazugehörigen vorgesetzten Dienststellen gerecht zu werden, ist ein bunter Mix entstanden, der zudem noch lustig anzuschauen ist.
Eine Mischung aus Schützenverein, Reichswehr und Karnevalsclub bietet den Trägern viele Vorteile:
Mächtige Leder-Handschuhe schützen den Schulkreideallergiker, eine Mütze dämpft Schläge mit dem Lineal und kann gleichzeitig das Attribut des Klassenbesten tragen: Den Troddel, zu hochdeutsch Trottel. In der Mensa sorgt einen breite Schärpe dafür, dass der gute Drillich nicht besudelt wird. Ein formschöner schlanker und blitzblanker Säbel hindert am allzu schnellen Wegrennen und wirft sich im Notfall zwischen die Beine des Schulflüchtlings, wenn der sich mal wieder dem Lernen entziehen will.
Die Schulkleidung baut aber vor allem jene auf, die Halt finden in Recht und Ordnung, die gerne gedient hätten, wenn man sie gelassen hätten, und die nach dem Rauswurf aus dem Schützenverein ihrem Schießgewehr nachtrauern.
Unterschiedliche Kordeln und Tressen und andere Plaketten und Broschen zeigen dem Außenstehenden, wen sie vor sich haben. Der Fünftklässler hat erst mal nichts zu zeigen bis auf den nackten Uniformstoff, ab der Klassen 6 wird an die Eleven und auch Pädagogen informativer Schmuck gehängt; bis zum Schulleiter erinnert der Ausgestattete immer mehr einem Weihnachtsbaum, wenn man Kritiker glauben will.
Platz ist aber auch für kleine Mitteilungen, die die Kategorisierungen erleichtern: Eine Null etikettiert den Dümmsten der Klasse, eine Trompete den Störer, ein X, das ein U sein sollte, den Lügner, ein geöffneter Mund den Butterbrotdieb, ein rosa H den Hausaufgabenvergesser. Und wer die Schule demnächst verlassen sollte und zum "Abschuss freigegeben" ist, bekommt eine kleine Zielscheibe vor die weiche Mütze, die die Träger dann samt Besteck bald abgeben müssen.
"Pädagogik ist doch immer ein lustiges Feld, wo auch Spaß mittun kann!", um den beliebten Reformhauspädagogen Hartmut von Händewig zu zitieren. Und warum sollen nur die Rheinländer das ganze Jahre lachen?