Nordsee und Lebensmittel

Oh, denkst du, das sieht aus wie ein vergilbter Taschenkrebs, der ertrunken ist, vielleicht hat jemand auf ihn getreten, aber wo sind seine Zangen? Dann denkst du weiter: Das ist ja ein aufgeweichtes Brötchen, was ist denn da drauf? Also Wurst kann das nicht sein, Schmierwurst vielleicht. Käse?
Du betrachtest das Objekt genauer und stellst endlich fest: Eine Apfelsine! Wie kommt die hierher, hierhin an die Nordseeküste? Zerplatzt und salzwasserdurchtränkt! Wer will die noch essen? Das ist unappetitlich! Selbst der größte Hungerleider dreht sich angewidert weg. Aber die salzige Frucht hat auch etwas Mitleiderregendes. Hilflos liegt sie im flachen Wasser auf sandigem Boden. Niemand wird sich um sie kümmern, niemand wird ihre Wunden heilen, niemand hat ein tröstendes Wort. Sie hat einen weiten Weg hinter sich, vielleicht von Afrikas Nordküste oder gar von Südamerika mag sie kommen, hoffnungsfroh ins Schiff geladen, nach Europa zu kommen und vitaminbedürftigen Menschen Nahrung zu sein. Vielleicht hat ein Leichtmatrose sie achtlos über Bord geworfen, vielleicht ist sie beim "Fang den Ball" versehentlich in die Fluten gefallen. Wir wissen es nicht. Ihr Ende ist traurig, hier in Wasser und Sand wartet sie auf die Flut, die sie zurückholt in den großen Ozean, aus dem wir alle stammen und in den wir letztendlich zurückkehren werden.