Da lacht der Leser: Hoch zu Ross

Wer morgens mit verklebten Augen, den ersten dampfenden Kaffee in der Hand, in die regionale Morgenzeitung schaut, merkt vielleicht nicht viel, sein Hirn hat noch keine Betriebstemperatur erreicht, es genügen ein paar Fotos und eingängige Textzeilen in Großdruck, damit der Leser zufrieden ist. Das Unterbewusstsein reagiert subtiler, irgendwann flüstert es dem Leser ein: Da ist was falsch, man will dich mal wieder aufs Glatteis führen, sie verkaufen dich für dumm. Und dann kommst du drauf: Hoch zu Ross - So ist ein Bild in der unterhaltenden Rubrik untertitelt, du schaust dir das gerasterte Foto an, das ja nur aus kleinen Punkten und weißen Flächen besteht. Da macht es Klick! Wo sind denn die Pferde, auf denen die Damen hoch sitzen sollen? Es stehen zwar ein paar der Vierbeiner hinter ihnen, aber die wie im Zirkus kostümierten Damen sitzen definitiv nicht auf diesen. Sind die Tiere nicht im Bild, denn auch die Unterleiber der Damen sind nicht abgebildet? Dann muss es sich um Zwergponies handeln, auf denen man aber nicht "hoch zu Ross" sitzen kann. Da Männer für den Reitsport begeistert werden sollen, wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, hier auch Männer abzubilden, die nicht hoch zu Ross sitzen, quasi als Impuls, sie auf die Reittiere zu hieven. Vielleicht sind die Zirkusdamen in Wirklichkeit Männer, das kann man allerdings nicht erkennen. Möglicherweise hatten sie vorher als "Damen ohne Unterleib" gearbeitet und sich nach einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit männliche Unterleibe anbringen lassen, um in Bereichen arbeiten zu können, die Zukunft haben.
Der Leser ist verwirrt am frühen Morgen. Hoffentlich kann er darüber wenigstens lachen.