Menschen mit dicken Armen

Auf manchen Zugfahrten begegenen sie dir: Menschen mit dicken Armen, die kaum Platz hinter dem Steuerrad eines normalen PKW finden, und wenn sie sich zwischen Autositz und Armaturenbrett befinden, nicht mehr in der Lage sind, die entsprechenden Hebel und Schalter zu bedienen, um das Auto sicher von hier nach da zu bugsieren.
Jahrelanger Missbrauch mit Anabolika, die den Körper durch übermäßigen Muskelaufbau entstellen und schädigen, zwingen nun zu Fahrten mit der Deutschen Bahn, wenn der Betroffenen einmal seine Großmutter oder einen entfernten Verwandten in der Lüneburger Heide besuchen will. Zwar staunen die Kleinen von Cousin Peter immer und wollen die dicken Arme anfassen, aber den Angefassten stehen die Tränen in den Augen. Nicht so sehr, weil ihre Arme kaum in Jacken von der Stange passen, nicht weil sie jeden Hemdsärmel zum Platzen bringen, sondern vielmehr, weil sie sooft Zug fahren müssen. Das kann ein normal gebauter Mensch nicht nachempfinden, denn er hat immer das Gefühl, frei entscheiden zu können zwischen Asphalt und Eisenstrang, zwischen dem bequemen Unterbringen seines Koffers im Kofferraum seines Opel oder dem Risiko, dass der Kasten zum Spielball für betrunkene Fußballfans wird, die die Langeweile plagt und die aggressiv werden, weil ihnen der Alkohol ausgegangen ist. Da kann jeder froh sein, seinen Körper nicht einem Schönheitsideal geopfert zu haben. Lieber etwas schlaffer an Elle und Speiche, aber dafür den Komfort einer leise surrenden Limousine auf der Autobahn genießen!