Aggressive Küchenhelfer

Lange Zeit haben sich Wischlappen im Küchenbereich ruhig und unauffällig gezeigt, haben ihren Job getan und wenn sie an zu stinken oder zu stehen begannen, konnte man sie, ohne dass sie murrten, in die Waschmaschine oder den Treteimer tun.
In den letzten Jahren wurde den Küchenwerkzeugen immer mehr Bedeutung beigemessen, besonders durch Sendungen wie „Die Superputze“ auf RTL; gleichzeitig erstarkte auch das Selbstbewusstsein von Spülbürste und Wischlappen, stellvertretend für die Armada der Saubermacher. Nachdem die Spülbürsten durchgesetzt hatten, dass sie vor der endgültigen Entsorgung noch einen Gang in der Spülmaschine mitmachen dürfen und eine zweite Chance in ihrem Tätigkeitsbereich bekommen, konnte man immer mehr Wischlappen beobachten, denen diese Verbesserung des Arbeitsalltags fehlt, wohl, weil es ihnen nicht gelingt, akzeptable Verbesserungsvorschläge zu machen, sodass sich die Wischlappen immer wieder und mehr aggressiv gegenüber anderen Hygienegeräten. Die seien kratzbürstig, heißt die fadenscheinige Erklärung, man wolle sich lediglich zur Wehr setze. Besonders nach längerem Gebrauch, wenn der Lappen anfange zu stinken und nach der Trocknungsphase „Stand“ bekomme, konnte dieses Verhalten vermehrt beobachtet werden. Wer also als Küchenbesitzer und -nutzer deeskalierend wirken will, sollte seinen Wischlappen regelmäßig in die Waschmaschine tun, am besten unter Beimengung eines intensiven Geruchsstoffes. Hat sich ein Wischlappen mal an der Spülbürste vergriffen, gehört er natürlich sofort in den Restmüll, denn recyceln will aggressive Lappen niemand.