REDENSARTEN - Mit gleicher Mütze heimzahlen



Jemandem etwas mit gleicher Mütze heimzahlen - Woher kommt diese Redensart? Als die Häuser noch zugig waren und Höhlen glichen, war die wärmende Mütze ein Standardkleidungsstück. Fast lebensgefährlich war es damals, ohne Mütze herumzulaufen. Das Verlieren der Mütze war ein Desaster, denn diese Kopfbedeckungen waren Handarbeit. Für eine neue Mütze mussten erst einmal zwei bis drei Tiere erlegt werden, z.B. ein paar Haubentaucher. Die Mütze hatte hohen Wert. Wenn nun jemand sich über einen anderen erbost hatte, dann war es eine üble Gewohnheit, die Mütze vom eigenen Kopf zu ziehen und mit dieser die Mütze des Kontrahenten von dessen Schädel zu schlagen, möglichst so, dass diese weit weg flog, etwa hinter die Ligusterhecke des Nachbarn, der keine fremden Mützen in seinem Garten duldete. Der Aggressor setzte seine wärmende Kopfbedeckung wieder auf und ließ sein Gegenüber im Regen stehen.Der Kopfbedeckte schritt davon und wartete darauf, dass der Entblößte sich eine Mütze, die der seinen gleich war, besorgte und versuchte, es ihm nachzutun, es ihm heimzuzahlen. Das war zu damaligen Zeiten fast unmöglich, weil kein Tier dem anderen glich, der Haubentaucher sah anders aus als das Kapuzenäffchen. Aber zur Wiederherstellung der Ehre war der Vorgang unabdingbar. Um dem Dilemma der fehlenden "gleichen" Mütze zu entrinnen, änderte man die Redensart einfach ab und sagte: Das zahle ich dir mit gleicher Mieze heim! Du Schuft!, nahm seine alte Siamkatze beim Schwanz und schmetterte mit ihr den Schädel des Widersachers leer. Später wurde aus dem Worte Mieze das Wort Münze und das Ganze verlor seinen eigentlichen Sinn. Heute weiß niemand mehr, was die Redensart eigentlich bedeutet.