Badekappen in Abhängigkeit

Selten treffen wir in Hallenbädern formschöne Damen, die mit hässlichen Badekappen ihre Bahnen ziehen.
Wäre dies häufiger der Fall, könnte man mit der Gummikopfbedeckung auch etwas Schönes verbinden, sehr zum Wohle der Badekappenindustrie.
Trifft ein Schwimmer auf eine dieser Damen, so würde er wohl urplötzlich mit einem "Was für eine wunderbare Badekappe, voll retro!" einen ersten Kontakt herstellen, um anschließend im angegliederten Restaurant bei einer Schale Pommes und einem Amselfelder den Feierabend zu starten, der natürlich irgendwie gemütlich werden soll.
Da jedoch Badekappen häufiger von Frauen getragen werden, die Angst um die Dauerwelle haben und somit einer Generation angehören, die den eben genannten Personen fern stehen, verbindet der Freizeitsportler die Badekappe mit den Attributen unschön, stinkt nach Gummi und hat Falten auf der Oberfläche. Damit hat es sich erledigt für für Ästhetik der Badekappe, denn sie ist wie kein anderes Produkt abhängig von der Trägerin.
Bitter, aber wahr. Vielleicht sollte im Zuge der Loslösung aller Abhängigkeiten, wie vom EU-Parlament schon länger ins Auge gefasst, das Tragen von Badekappen gänzlich untersagt werden. Aber wohin dann mit Berufen wie Badekappendesigner, Badekappenformer, Badekappendekorateur und Badekappenprüfer? Die Sozialkassen werden aufjaulen, und das ist schlimmer als nach 1000m Brustschwimmen eine Badekappe zischen den Fingern zu halten, in der ein Mann steckt.