Fatale Irrtümer: Füße unterm Tisch

Solange Füße unter meinem Tisch sind, wird gemacht, was ich sage.

Wer sich nach dieser Alltagsregel richtet, hat vielleicht unter Spätfolgen zu leiden.
Ein Tisch hat in der Regel Beine, und ohne diese wäre er lediglich eine Tischplatte. Also müsste es richtig heißen: So lange noch Beine unter meiner Tischplatte sind, wird gemacht, was ich säge.
Das ist aber dem Sprichwortgläubigen häufig zu lang, zu kompliziert, zu umständlich auszusprechen.
Wer will sich denn wirklich die Zeit nehmen, mit einer Tischplatte zu argumentieren, nur damit einmal gemacht wird, was der Betreffende sagt? Die Verknüpfung von Beinen unter dem Tisch mit der Macht, anderen durch Ansagen den Willen aufzuzwingen, ist völlig unlogisch.
Wenn dem Tisch zwar Füße zugewiesen sind, die Beine aber fehlen, kann es sich nur um einen Futon handeln und es wird im Sitzen gegessen und Tee getrunken. Die Schuhe stehen dabei vor der Haustür. Und da geht es doch schon los.
Die Sprichwortverwirrung nimmt zu: Schuster, bleib bei deinem Rappen!, grunzt Willi und meint, dem Japaner mit dem Futon seinen Willen aufzuzwingen. Wo ein Willi isst, ist auch ein Weg. Der Japaner bleibt davon unbeeindruckt und Willi ist aufgeschmissen, wenn es nichts zu essen gibt, oder kein Besteck und nur Stäbchen.
Die Füße bekommt Willi sowieso nicht unter den Futon, womit wir wieder bei Null anfangen können:
Solange du die Füße nicht unter meinen Tisch bekommst, hast du gar nichts zu sagen. Das ist verständlich. Sogar selbstverständlich.