Schlecht aussehen ist gut

Es gehört nicht viel dazu, schlecht auszusehen. Bei manchem reicht es, wenn er morgens einfach aufsteht und nichts weiter am Outfit tut.
Schlecht auszusehen ist aber kein Makel, es gilt mittlerweile als Sozialkompetenz, die zwar nicht auf dem Arbeitsmarkt Vorteile schafft, wohl aber von "mitmenschlichen" Institutionen wie Kirche, Feuerwehr und Pflegediensten positiv wahrgenommen wird.
Misch dich mit deinem Gesicht unter die Menge, und die Menge wird sich durchschnittlich besser fühlen, weil sie denkt: Da ist einer, dem geht es nicht nur schlecht, sondern sogar noch schlechter als mir.
Das schafft ein besseres Gefühl, ein Gefühl, nicht der einzige Loser zu sein. Und vielleicht die Ahnung, einen Deut über dem Verlierer zu stehen, ohne dass wirkliche Arroganz entwickelt wird.
Naturvölker haben diesen Effekt auch ohne aufwändige Evaluation herausbekommen und zu diesem Zweck Wellness-Masken entwickelt: Der Betrachter denkt: Ein Spiegel! Oh, was sehe ich schlecht aus!
Wenner dann einen richtigen Spiegel findet, die erlösende Erkenntnis: Das war ja gar kein Spiegel, sondern eine Wellness-Maske.
Die meisten Eingeborenen fallen dann auf die Knie, reiben sich das Gesicht mit Matsche ein und danken ihrem Stamm für die Erfindung der Wellness-Maske. Auch wenn das richtig schlecht aussieht.