Fragen an die Erde


Dass die Erde überwiegend blau ist, haben Fotos aus dem Weltall längst bewiesen. Dass sie es deshalb nicht immer leicht hat, besonders, wenn die Ernüchterung einsetzt, liegt auf der Hand.
Dass der Mensch ihr die Sorgenfalten auf die Oberfläche treibt, kann sich jeder Mensch, der nach innen schaut, vorstellen.
Die Erde schrumpft.
Sie ist klein geworden. So wie alte Menschen klein werden. Und die Erde ist sogar noch viel älter, als der älteste noch lebende Mensch.
Man kann sich vorstellen, wie groß sie mal gewesen sein muss.
In diese Prozesse des Schrumpfens, des Kleinerwerdens, des Faltenwerfens und des Blauseins stellt sich zu allem Überfluss die Frage: Großer oder stiller?
Quer über ein völlig blaues Stück Erde platziert sich diese Frage dickfellig und hofft auf Beantwortung!
Aber wer will denn wirklich wissen, ob großer oder stiller? Oder muss es heißen "größer oder stiller"? Kann man denn still überhaupt steigern? Entweder ist es still, oder man macht Geräusche!
Trotzdem: Es ist eine Riesenfrage. Die Frage ist etwa 2000 km lang! Vielleicht sogar noch länger.
Aber: Wer will denn die Antwort wissen, wo die Frage eigentlich gar keinen Sinn ergibt?
Wer oder was konkurriert hier denn? Großer oder stiller.
Ich bin nicht Stiller, ließ einst Max Frisch seinen Protagonisten von "Stiller" schreiben.
"Großer" ist dagegen bisher in der Literatur ein Unbekannter.
Vielleicht geht es ja auch gar nicht um Literatur, sondern um Musik. Und dann ergibt die Frage erst Recht keinen Sinn.
Als wenn die Erde nicht genug anderes zu bedenken hätte! Zum Beispiel: Warum bin ich überwiegend blau und schrumpfe?