Grammatik: Neue Form gefunden - Präteritaler Imperativ

Oft haben wir Chancen verpasst im Leben und trauern ihnen nach. Bei einem feudalen Essen, das unser Chef finanzierte, konnten wir uns nicht entspannen, weil der ein Auge auf die Angetraute hatte, wir aber nichts sagen durften, weil sonst die persönlichen Stellenbesetzungsaussichten geschrumpft wären. Die feinen Speisen blieben uns im Hals stecken, oder gingen uns quer runter. 
Die Sprachentwickler haben jetzt eine geniale Lösung dieses Problems gefunden: Den präteritalen Imperativ.
Mit unnachsichtiger Direktheit befehlen sie förmlich zu genießen. Da aber das Objekt des Genusses, etwa die Frau des Chefs - hier war die Genussqualität durch ein schlechtes Gewissen gegenüber der Angetrauten eingeschränkt, aber wenn sich die Dame einfach so vom Vorgesetzten des Gatten beäugen lässt, bitteschön - weit in der Vergangenheit liegt, der Imperativ "genieße" also fehl am Platze wäre, platziert der findige Sprachler diese in die Vergangenheit, sprich: ins Präteritum.
"Genosse!", muss es dann lauten, und schon ist die schäbige Vergangenheit in die rechte Gefühlswelt gerückt.
In den linken Reihen der Politik, die sich ja kumpelig mit Genosse anreden, hört man ein Aufatmen. Die langatmigen und langweiligen Sitzungen der Vergangenheit mit den Parteigenossen (haha!) erhalten posthum quasi eine angenehme Komponente, sodass es sich herrlich in der Vergangenheit suhlen lässt.
Weiter so!