Geschichten ohne Bild: Szenen einer Ehe - Nudelgerichte


Schön, dass es das gibt!, scheint Klaus hin und wieder angesichts des Haufens Nudeln auf seinem Teller zu sagen. Er weiß, dass er lügt, aber Liebe treibt ihn zum Äußersten. Er weiß auch, dass die Verletzungsgefahr bei dieser Art von Gerichten sehr hoch ist, denn man muss mit Gabel und Löffel hantieren, was nicht einfach ist,  aber was sein muss, das muss sein. Als Gatte der ihm  gegenüber sitzenden Dame, die ihn verlegen anlächelt, um sich fast zu entschuldigen, dass es wieder nicht zu einer Packung Miraculi gereicht hat, weil sie einen hohen Anspruch an Küchenkunst hat, und es selbstgemachte Kohlehydrate gibt, weiß, was seine Pflicht ist: Lächelnd und frohen Mutes seine XXL-Portion rein schaufeln, um der Angetrauten ein schönes Leben zu bereiten. Denn: Essen hält Weib und Seele zusammen. Das ist doch klar.