Helfer im Alltag: Bananenetuis

Hach, denkt man, was es nicht alles gibt: Ein Koffer für eine Riesenmundharmonika, die das teure Instrument vor Schmutz, Feuchtigkeit und Beschädigungen schützt. Ein bisschen unhandlich vielleicht, aber sicher nützlich. Dann klappt die Besitzerin des formschönen, gelben Etuis dieses auf und entnimmt nicht das vorgenannte Aerophon, sondern eine Banane. Der Betrachter staunt: Ist die Banane als frugale Frühstücksergänzung schon lästig, weil sie, wenn ins Büro mitgeschleppt, häufig von den im Aktenkoffer gelagerten Büchern und Unterlagen zerquetscht wird. Das wiederum hinterlässt dunkelbraune Flecken und einen unangenehmen klebrigen Brei in wertvollen oder wichtigen Dokumenten. Insgesamt eignet sich ein Apfel besser für den Transport an den Arbeitsplatz, er ist härter und kompakter und stammt aus der Region.
Bananen sind unhandlicher. Ein Bananenetui steigert das Ganze um ein Weiteres. Für Dokumente oder Arbeitsutensilien ist im Koffer kaum noch Platz, Priorität hat hier die unbeschadete Frucht im schützenden Behälter; manch Betrachter will diese Liebe zum unbefleckten Obst nicht nachvollziehen, auch nicht eine gesteigerte Fürsorge dem Obst gegenüber. Was kann dann den Menschen verleiten, solch monströsen Behälter zu verwenden? Zwar drängt sich auf, dass hier phallische Aspekte mitwirken, andererseits ist ein Zigarrenraucher auch nicht gleich ein unterentwickelter Sexist. Es ist vielleicht ein Werbegeschenk der Firma Tuppa. Man hat auf der letzten Plastidosenparty für über 300 € haltbares, aber überflüssiges Zeugs für Küche und Freizeit gehortet und diese gelbe Dose war ein Bonus, die Dreingabe, der Rabatt. Ein Rabatt den man sich schenken kann; im beobachteten Fall war es vielleicht die zukünftige Schwiegermutter. Mit dieser Erklärung muss sich der Betrachter zufrieden geben. Alles Banane!