Vincent van Eijnoor: Trauriger Hund (2007)


Trauriger Hund
Ein Hundeleben, das ist es, was man schlechthin immer häufiger dem menschlichen Dasein nachsagt, kein Leben von Menschen, für Menschen, ein Hundeleben. Dabei hat es der Hund gut, in der Regel, wenn er nicht gerade in Spanien oder Südamerika lebt, in Griechenland oder der Türkei, da, wo die Hunde dem Hundefänger entkommen müssen, um nicht in der Garküche eines Chinesen oder Kasachen zu landen. Oder wo sie herumstreunen und versuchen, sich ihre Nahrung von gutmütigen Touristen ergaunern, die vielleicht sogar gewillt sind, die Kläffer ins Heimatland zu bringen, um sie von ihrem Schicksal zu erlösen, um ihnen eine Zukunft wenigstens im Tierheim zu ermöglichen. Keine Kosten werden gescheut, damit das eigen Gewissen ruht, damit es endlich schweigt zur überfahrenen Katze letztes Jahr und zum plattgewalzten Igel nach durchzechter Nacht. Aber was tut man dem Tier an? Entrissen dem Mutterland, entrissen der Selbständigkeit, der Freiheit, überlassen der Öffentlichkeit als animalischer Sozialfall. Dosenfutter und dummbellende Artgenossen, das ist kein Hundeleben, das ist Hundelos, und zwar eine Niete. Da muss ein Hund traurig werden. Die Eu wird dazu demnächst eine Richtlinie erlassen, die den Transport von autonomen Mischlingen in benachbarte Länder streng limitiert. LimiTIERT!
Indrinda Khandi-Echt