Falsch gebrauchte Metaphern: Tee von gestern

Da kommt eine Frau, die von sich gelegentlich behauptet, dass sie sich "angepisst" fühle, wenn Männer nach ihren Vorstellungen dumme Bemerkungen machten und weist eine Entschuldigung eines Herrn, der sich entlasten möchte zurück mit den Worten: Das ist Tee von gestern. Dabei greift sie zu ihrer Metallthermoskanne und quetscht einen letzten Tropfen aus dem stählernen Behältnis, um zu demonstrieren, dass sie recht hat. Ein kalter, wahrscheinlich übelschmeckender Tropfen fällt auf die Arbeitsplatte und ihrer Ansicht nach sei die Sache jetzt ausgestanden.
Weit gefehlt! In der Regel lassen sich Männer nicht mit inhaltsleeren Floskeln abspeisen, die in sich schon nicht stimmen.
Tee von gestern will an "Schnee von gestern" erinnern und eine ähnliche Reiz-Reaktions-Dispostion erzeugen, was aber nicht klappt, obwohl der Tee annähernd so kalt sein muss wie der besagte Schnee.
Korrekt heißt die Redensart: Schnee vom letzten Jahr. Denn wenn der diesjährige Schnee, der seit zwei Wochen am Boden liegt, nicht weggetaut ist, dann ist es immer noch der aktuellste Schnee, den wir uns vorstellen können. Und damit taugt die Redewendung überhaupt nicht, es sei denn, er ist kurzfristig weggetaut. Letztlich wäre es einfacher, die oben beschriebene Dame würde sich nicht immer "angepisst" fühlen, dann wären Entschuldigungen, auf die sie mit falschen Metaphern anwortet, überflüssig.